Leitfaden zur Montage von Vorhangfassaden – 
Planung und Ausführung der Montage für Neubau und Renovierung

Der RAL-Montageleitfaden für Vorhangfassaden Ausgabe 2022-03 stellt eine umfassende Überarbeitung der Erstausgabe aus dem Jahr 2017 dar. Es werden die Grundlagen und die Ausführung der Baukörperanschlussbildung von Vorhangfassaden behandelt und dabei die neuesten technischen Entwicklungen und Erfahrungen aus der Praxis berücksichtigt. Das Ziel ist, sicherzustellen, dass die Planung und Ausführung sowohl den aktuellen bauphysikalischen als auch statischen Anforderungen entsprechen.

Der Montageleitfaden beinhaltet wichtige Aktualisierungen und Ergänzungen, wie beispielsweise

  • Schnittstellen der Gewerke und Planungsgrundlagen
  • Bodenanschluss und Schnittstelle zur Bauwerksabdichtung
  • Korrosionsschutz im allgemeinen und Sonderanforderungen
  • Praktische Ausführungsbeispiele.
  • Planung und Ausführung von hinterlüfteten Wandverkleidungen
  • Bauphysikalische Grundlagen

Die Ausführungsbeispiele verdeutlichen anschaulich, wie die theoretischen Grundlagen in der Praxis umgesetzt werden können. Sie dienen nicht nur als Orientierung, sondern ebenso als wertvolle Hilfestellung bei der Lösung täglicher und auch komplexer Detailfragen, die bei der Planung und Ausführung von Vorhangfassaden auftreten.

Eine fachgerechte Planung und Montage sichert die Qualität

Eine fachgerechte Planung und Montage sind entscheidend für die Funktionalität und Langlebigkeit von allen Arten von Vorhangfassaden. Sie hilft, Schäden zu vermeiden und die Anforderungen bezüglich der Wärmedämmeigenschaften, des Brand – und Schallschutzes sowie der Überhitzung von Gebäuden zu gewährleisten. Für alle Architekten, (Fach-) Planer, Bauleiter und Monteure stellt der RAL-Montageleitfaden für Vorhangfassaden eine wichtige Grundlage mit praxisgerechten Erläuterungen dar.

Der RAL-Montagsleitfaden für Vorhangfassaden umfasst sieben Kapitel, die alle relevanten Aspekte der Planung, Ausführung und Beurteilung von Vorhangfassaden abdecken:

  • Allgemeine und besondere Anforderungen
  • Aufgaben der Planung
  • Bauphysikalische Anforderungen
  • Verankerung und Lastabtragung
  • Abdichtung
  • Praktische Ausführung
  • Ausführungsbeispiele

Detailliert und praxisorientiert werden die Nutzer durch die Themenblöcke geführt. Die jeweiligen Themenschwerpunkte sind für die verschiedenen Zielgruppen kenntlich hervorgehoben. So können alle Baubeteiligten vom Planer bis zum Monteur schnell und einfach zu den für sie relevanten Inhalten gelangen. komplexer Detailfragen, die bei der Planung und Ausführung von Vorhangfassaden auftreten.

Schnittstelle Baukörperanschluss – Bauwerksabdichtung 

Das dritte Kapitel im RAL-Montageleitfaden für Vorhangfassaden behandelt die Anforderungen rund um die Schnittstelle Baukörperanschluss – Bauwerksabdichtung unter Berücksichtigung der aktuellen Normen, Regelwerke sowie Merkblätter der Fachverbände. Die Schnittstelle des Baukörperanschlusses ist sowohl für die Planer als auch für die ausführenden Unternehmen ein Bereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Erfahrungen aus der Gutachterpraxis zeigen, dass Reklamationen, Beanstandungen sowie Schäden häufig aufgrund unzureichender oder fehlender Planvorgaben und unzureichender Ausführung verursacht werden.

Besonderes Augenmerk sollte auf die Schnittstellen gelegt werden, bei denen verschiedene Gewerke zusammentreffen und ineinandergreifen, wie beispielsweise der Anschluss von Vorhangfassaden zum Baukörper. Stark verkürzte Bauzeiten bergen einen großen Risikofaktor. So kann im Rahmen von Winterbaumaßnahmen ein erhöhtes Schadenspotenzial aufgrund vermehrter Feuchtebelastung und einer erschwerten Verarbeitung der Materialien durch niedrige Temperaturen auftreten.

Es ist die Aufgabe des Planers, sicherzustellen, dass die beteiligten Gewerke koordiniert ineinandergreifen. Das erfordert eine sorgfältige Planung und Abstimmung. Nur so kann eine fachgerechte und wirtschaftliche Abwicklung gewährleistet werden. Die Leistungsbeschreibungen im Allgemeinen und insbesondere zur Ausführung von Vorhangfassaden müssen die Anforderungen klar definieren und abgrenzen, um eine fachgerechte Umsetzung zu garantieren sowie Missverständnisse und Fehler während der Bauphase zu vermeiden bzw. zu reduzieren.

Ebenfalls einen kritischen Bereich stellt der Baukörperanschluss mit Bauwerksabdichtung innerhalb der Fassadenkonstruktion der Vorhangfassade dar. Zusammen mit der Schwellenausbildung im Bereich von Türen bei bodentiefen Vorhangfassaden bildet er eine typische und komplexe Planungsaufgabe, die besondere Sorgfalt in der Planung und Ausführung verlangt.

Auch hier ist es entscheidend, das Ineinandergreifen der beteiligten Gewerke präzise zu planen sowie die Leistungen eindeutig abzugrenzen sowie bei der Ausführung zu koordinieren und zu überwachen. Zu den wesentlichen Kriterien für den Baukörperanschluss mit Bauwerksabdichtung und die Schwellenausbildung von Vorhangfassaden sowie öffenbaren Einsatzelementen (Türen und Fenstertüren) gehören:

Schutz des angrenzenden Bauwerks:

Sowohl seitliche als auch untere Baukörperanschlüsse müssen dauerhaft dicht entsprechend den Anforderungen sein, um die Außenwand und Anschlussfugen vor Feuchtigkeit zu schützen.

Konstruktive Ausbildung:

Der Baukörperanschluss mit Bauwerksabdichtung und die Schwellen von Türen müssen so geplant und umgesetzt werden, dass ein fachgerechter Anschluss des angrenzenden Gewerks, insbesondere der Bauwerksabdichtung, möglich ist.

Belastung durch Feuchtigkeit:

Der Baukörperanschluss muss so ausgeführt sein, dass er auftretende Belastungen durch Niederschlag, Spritzwasser und Schmelzwasser dauerhaft standhält. Gegebenenfalls sind konstruktive und bauliche Kompensationsmaßnahmen wie ausreichend dimensionierte Entwässerungsrinnen, angrenzende Bodenbeläge mit notwendigem Gefälle oder ein Vordach notwendig.

Barrierefreiheit und Schwellenhöhe:

Bei der Planung von öffenbaren Elementen, insbesondere im barrierefreien Bauen, müssen die Schwellenhöhen so geplant werden, dass sie eine maximal zulässige Höhe aufweisen, ohne die Funktionalität und Bauwerksabdichtung zu beeinträchtigen.

Es gilt zu beachten, dass Regelwerke für angrenzende Gewerke, wie Bauwerks-, Dach- und Terrassenabdichtung, oft nicht speziell auf Vorhangfassaden ausgerichtet sind. Daher müssen bei einer Unterschreitung der erforderlichen Andichtungshöhen zusätzliche konstruktive Maßnahmen vorgesehen werden, um die Funktionalität und Feuchtesicherheit der Bodenanschlüsse zu gewährleisten.

Updates zum Thema Abdichtung

Die fachgerechte Abdichtung der Anschlussfugen von Vorhangfassaden zum Baukörper ist eine wesentliche Voraussetzung für deren langfristige Funktionalität. Baukörperanschlussfugen ergeben sich dabei bei Vorhangfassaden nicht nur im Bereich der Außenwände, sondern auch

im Bereich von Zwischendecken und Trennwänden. Unzureichend abgedichtete Fugen an Außenwänden führen unweigerlich zu erheblichen Energieverlusten und Feuchteschäden, wie etwa Schimmelbildung oder gar Wassereintritte. Bei Zwischendecken und Trennwänden kann eine mangelhafte Abdichtung den Schall-, Brand- und Rauchschutz zwischen Räumen oder Stockwerken erheblich beeinträchtigen. Einige der Updates im Monateleitfaden sind folgende:

Dichtebenen bei Einsatzelementen

Die lückenlose Verbindung der Funktionsebenen aus der Vorhangfassade mit den entsprechenden Funktionsebenen des Baukörpers ist eine zentrale Aufgabe bei der Planung und Ausführung der Baukörperanschlüsse. Durch die weitestgehend luftdichte Abdichtung (Ebene 1) auf der Raumseite werden Zugerscheinungen, Wärmeverluste und der Eintritt von Raumluft mit Tauwasserbildung in der Dämmebene verhindert. Besondere Beachtung sollte der Eckausbildung der Dichtebenen sowie der Durchgängigkeit an konstruktiven Versätzen der Dichtebenen geschenkt werden. Ein Versatz innerhalb einer Dichtebene ist durch eine sorgfältige Wahl der Einbaulage möglichst zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.

Zweistufiger Wetterschutz

Der Wetterschutz bei Vorhangfassaden erfolgt in zwei Stufen. Zunächst wird die äußere Abdichtung möglichst schlagregen- und spritzwasserdicht ausgeführt. Sollte dennoch Feuchtigkeit in den dahinterliegenden Bereichen eindringen, wird sie durch Öffnungen in einer tieferliegenden, schlagregengeschützten Zone kontrolliert nach außen abgeleitet (zweite Abdichtungsebene). An den Fußpunkten der Konstruktion muss die zweite Abdichtungsebene hinter greifen, um sicherzustellen, dass Feuchtigkeit zuverlässig nach außen abgeführt wird. Zwei Beispiele für die Ausführung dieser Abdichtungen am Fußpunkt einer Pfosten-Riegel-Fassade zeigen, wie dies gelingen kann.

Imprägnierte Fugendichtungsbänder aus Schaumkunststoff

Bei Fugendichtungsbänder handelt es sich um Dichtungsbänder, die zur Abdichtung von Fugen in der Gebäudehülle im Hochbau, insbesondere bei Bauteilanschlussfugen, verwendet werden. Sie bestehen überwiegend aus einem offenzelligen PUR-Schaumkunststoff als Trägermaterial, das mit einem Imprägnat durchtränkt ist, welches die wesentlichen Eigenschaften des Dichtsystems sicherstellt. In der Regel werden sie in vorkomprimierter Form geliefert und gemäß DIN 18542 in die Beanspruchungsgruppen BG R (Raumseite), BG 1 (frei bewitterte Außenseite) und BG 2 (abgedeckte Außenseite) eingesetzt.

Die Fugendichtungsbänder sind je nach Komprimierungsgrad unterschiedlich dampfdiffusionsoffen, ermöglichen einen Feuchteausgleich und sind zugleich bis zu einem gewissen Maß schlagregendicht. Sie eignen sich besonders für Anschlüsse zu Trennwänden oder Zwischendecken mit hohen Schalldämmanforderungen sowie für Anwendungen mit Brandschutzanforderungen durch spezielle, flammschutzmittelgetränkte Varianten. Der banddimensionsspezifische Einsatz- und Arbeitsbereich nach Herstellervorgabe muss strikt eingehalten werden, um die gewünschten Eigenschaften sicherzustellen.

Ausführungsbeispiele – für die Praxis aus der Praxis

Der RAL-Montageleitfaden für Vorhangfassaden bietet eine umfangreiche Sammlung praxisnaher Anleitungen zur Umsetzung der theoretischen Vorgaben. Die Beispiele wurden ohne Anspruch auf Vollständigkeit hinsichtlich der dargestellten Verankerungen und Abdichtungen gewählt.

Das Kapitel umfasst Ausführungsbeispiele für

  • Pfosten-Riegel-Fassade in Holz-Metall-Aufsatzkonstruktion
  • Pfosten-Riegel-Fassade in Aluminium-Konstruktion
  • Elementfassade in Aluminium-Konstruktion
  • Lichtdach mit Stahl-Aufsatzkonstruktion

Die Beispiele zeigen, wie die technischen Anforderungen in der Praxis nach den geltenden Qualitätsstandards ausgeführt werden können.

Detaillierte Darstellungen

Jedes Beispiel beinhaltet eine Beschreibung des Baukörperanschlusses, eine Darstellung der verwendeten Materialien und eine umfassende Zeichnung mit Erläuterungen. Die Visualisierungen erleichtern das Verständnis und die Umsetzung der technischen Details in der Praxis.

Unterschiedliche Anforderungen

Die Ausführungsbeispiele bieten handlungsorientierte Lösungsansätze, die zeigen, wie die theoretischen Anforderungen in der Praxis umgesetzt werden können. Grundsätzlich wurden nur funktionale Abdichtungen zur Luft- und Schlagregendichtheit in den Zeichnungen berücksichtigt und auf zusätzliche bzw. optionale Abdichtungen – zum Beispiel aus optischen Gründen – verzichtet.

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Verwenden Sie den Leitfaden, um die Montage von Vorhangfassaden gemäß RAL-Richtlinien sicherzustellen – für zufriedene Kunden und erfolgreiche Projekte!